Vielen Dank für die Guten Wünsche!

Das hat genützt. So langsam kommt alles wieder in den grünen Bereich.

Seit fast 10 Tagen war ich in hoher Sorge wegen des Saildrives, der ja fröhlich vor sich hin korrodiert. Das führte dazu, dass mir die Sache nicht auf den Magen, sondern den Darm geschlagen ist. Dazu die mörderische Hitze. Und immer wieder neue Versuche, den Kreuzer aus dem Wasser zu bekommen. Das war schwierig, weil in Italien ja gerade die Saison begann. Kein Travellift frei. Immer wieder vertröstet und zum Warten verurteilt. Ein Teufelskreis samt Abwärtsspirale. In diesem Zusammenhang bin ich ein echter Sohn meines Vaters.

Ich habe dann immer weniger geschlafen und immer mehr gegrübelt. Kulminationspunkt war die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Da habe ich dann überhaupt keine Ruhe mehr gefunden. Dabei war ja eigentlich alles in Ordnung. Der Kreuzer im finalen Hafen. Alles aufgeklart, der Mast fertig zum Legen vorbereitet, alles im Kreuzer für den Landtransport sicher verstaut.

Am Donnerstag haben wir dann das Hotel in Port Napoleon, dahin waren wir seit zwei Tagen wegen der Klimaanlage und wegen der durch die Umstauerei mangelnden Platzverhältnisse an Bord umgezogen, gegen eines in der Nähe des Flughafens getauscht. Das war eine einstündige Taxifahrt. Fixpreis 110 €. Geht eigentlich. Dort angekommen ging es mir noch immer nicht besser, eher im Gegenteil. Bauchkrämpfe, Schweißausbrüche, auf der anderen Seite Energiesparmodus mit eiskalten Händen und Füßen. Es war klar: In diesem Zustand konnte und wollte ich nicht fliegen.

So fiel dann die Entscheidung, in Marseille die Notaufnahme eines Krankenhauses aufzusuchen. Wieder Taxi, diesmal nur eine halbe Stunde. Der ADAC hatte uns das Haus empfohlen, weil man dort Englisch spreche. Oh, wie ich meine Fehlentscheidung zu Beginn der 7. Klasse verfluche, als ich Latein statt Französisch gewählt habe. Das hätte schon vieles erleichtet.

Der Ablauf im Krankenhaus war etwas verschieden von dem wie ich es mir hier vorstelle. Eigene Erfahrung habe ich allerdings nicht. Nach der Aufnahme der Personalien muss man dort immer genau eine Stunde warten, bis es weiter geht. Das wusste Adel zu berichten, ein ganz netter junger Mann. Multiligual und äußerst hilfsbereit hat er mich und später vor allem Karin sicher um alle Klippen und Hürden gebracht. Er war übrigens mit oder wegen seiner Mutter da. Um die hat er sich ja auch noch gekümmert. Adel schaffte es, dass ich bereits nach 10 Minuten aufgerufen wurde. D A N K E ! Und wir hoffen, dass er sich mit seiner Mutter bei uns meldet, wenn er mit ihr eine Flixbustour (!) durch den Norden macht und dabei auch Hamburg ansteuert.

Im ersten Interview durch Ärztin A ging es um die Aufnahme der Vorgeschichte. Ich erhielt zum Abschluss erstmal ein Paracetamol Derivat „aginst the pain“. Darauf Pause in Box 3, später war Box 18 meine Heimat. Dann kamen nacheinander Ärztin B, Arzt C und nochmal Ärztin A, sowie auch noch eine Schwester, um verschiedene Untersuchungen durchzuführen, Blut abzuzapfen, einen Zugang zu legen, mich an einen Tropf mit Schmerzmittel zu hängen. Wegen der doppelten Sprachbarriere, Deutsch-Englisch, Englisch-Französisch und wieder zurück war das immer nicht einfach. Aber Google Übersetzer war hilfreich.

Inzwischen durfte dann auch Karin mich in Box 18 besuchen und sich um mich kümmern. Das war wirklich schön. Und gemeinsam gewartet haben wir. Gegen 20:00 Uhr dann zum Ausschluss eines Darmverschlusses ein CT. Da hatte man sich bereits fast fünf Stunden lang liebevoll und mit hohem Personaleinsatz um mich gekümmert.  Während der ganzen Zeit waren Karin hohe Sicherheitsvorkehrungen in der Notaufnahme aufgefallen. Sie berichtete von bewaffneten Wachleuten auf dem Flur. Beim Warten vor dem CT sah man, was los war. Die Polizei hatte einen jungen Schwarzafrikaner unter anderem zum CT zu bringen. Fünf Beamte und Beamtinnen trugen UZIs und schussichere Westen, wohl um ihn zu bewachen.

Nach dem CT hieß es wieder warten. Das Ergbnis war dann gegen 0:45 da. Und es war ebenso wie die Blutergebnisse beruhigend, weil negativ. Wir haben uns dann geeinigt, dass ich einfach nur völlig erschöpft und deshalb kurz vor einem Zusammenbruch gewesen sei.

Taxi bestellt, wieder mal warten. Draußen vor der Tür rief uns dann Ärztin B. Sie war extra heraus gekommen, um uns die Ausdrucke der Untersuchungsergebniss in die Hand zu drücken. Sie hatte es extra in Französisch und Englisch, teilweise sogar in Deutsch ausgedruckt. So etwas habe ich bis dato noch nicht erlebt. Auch dafür allergrößten Dank.

Gegen 1:45 waren wir wieder im Hotel, und ich entschlossen, den Flug anzutreten, egal wie. Der Flug über Düsseldorf nach Hamburg war zum Glück unspektakulär bis auf erhöhten Bauchschmerz in großer Flughöhe. Es war aber zum überleben.

Bilder habe ich keine weiteren, deshalb hänge ich lieber welche vom Kruskopp in Port Napoleon an. Wir liegen übrigens neben einem Schwesterschiff.

 

 

 

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2 Antworten zu Vielen Dank für die Guten Wünsche!

  1. Waltraud Kunkel sagt:

    Hallo Ihr Lieben, Euer Törn ging ja recht spektakulär zu Ende. Aber zum Glück hat sich auf Grund der Untersuchungen nichts Schlimmeres herausgestellt. Wünsche Dir lieber Uwe alles Gute. Es war wohl doch eine etwas zu schwierige Herausforderung, habe mich sowieso immer gewundert wie Ihr immer wieder Lösungen für Eure Probleme gefunden habt. Jetzt habt Ihr ja Zeit Euch von den ganzen Strapazen zu erholen.
    Nochmals herzlichen Dank, dass Ihr uns an dieser abenteuerlichen Reise habt teilnehmen lassen.
    Viele liebe Grüße
    Waltraud, Agnes und Janina

    • Uwe sagt:

      Hi Waltraud,
      zu Ende ist da erstmal noch gar nichts. Nur geht es jetzt halt im Norden weiter. Und vielleicht fahren wir auch noch die Kanäle in Frankreich. Nicht mit unserem Boot, damit geht das nicht. Aber wir wollen spontan bleiben.
      Karin und Uwe

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