Murings

Murings findet man hier ja fast immer, wenn man im Hafen liegt. Meistens ist jemand an Land, der die dünne Leine angibt, Karin nimmt sie auf den Bootshaken und geht damit nach vorne. Dann holt sie die eigentliche Muring hoch und belegt auf der Klampe vorne. Anschließend hole ich die Sache dicht, indem ich einfach weiter rückwärts fahre oder das Boot ziehe. Das geht alles prima. Gegen die Muscheln und das andere scharfe Zeug auf der Leine, die ja immer auf dem Grund liegt, trägt man Arbeitshandschuhe. Meist gibt es zum Schluss noch eine zweite Muring auf der anderen Seite, dann giert der Kreuzer nicht mehr hin und her. Eigentlich ist das schöner als die Pfahlveranstaltungen auf der Ostse.

Nur hat man ja immer etwas Furcht, dass man beim Machinenmanöver eine Leine in den Propeller bekommt. Vor allem beim Ablegen dauert es etwas, bis Muring und Vorlaufleine wieder ihren angestammten Platz am Grund gefunden haben.

Wir versuchen dem Problem so zu begegnen: Karin löst die erste Muring komplett und lässt sie fallen. Ich löse derweil die erste Achterleine. Karin löst die zweite Muring, gleichzeitig löse ich die zweite Achterleine und gebe einen richtig kräftigen Schub mit der Maschine voraus. Dann kuppele ich sofort wieder aus. Der Kreuzer geht ohne drehenden Propeller vorwärts und wir fahren mit dem aufgenommenen Schwung über die kritische Stelle.

In Gaeta lag neben uns eine italienische Dehler 36 SQ. Und als er ablegte wollte ich lernen, ob man das noch anders und vor allem besser tun könne. „When in Rome, do as the Romans do!“ Der Capitano löste beide Heckleinen, kuppelte im Leerlauf ein und bedeutete seiner Frau auf dem Vorschiff, die beiden Murings fallen zu lassen. Das Boot setzte sich langsam in Bewegung. Leider wurde es nach vier Metern Fahrt sanft abgebremst und das Motorgeräusch war auch weg.

Wir haben dann wieder beim erneuten anlegen geholfen und der Taucher war schon nach einer halben Stunde da, um die Leine aus dem Propeller zu holen. Ob er nun nur ganz großes Pech hatte, oder ob seine Methode zwar leiser als meine, aber dafür deutlich gefährlicher ist, weiß ich natürlich nicht. Bis auf weiteres werde ich aber auch „In Rome so machen, wie es der Altländer macht!“

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2 Antworten zu Murings

  1. Margrit und Steve Disman sagt:

    richtig viel Freude kommt beim Ablegen von den Moorings auf, wenn man tüchtig Seitenwind hat. Habt ihr schon mal einen „fliegenden Start“ versucht – Lee alles los, Luv Achterleine steht, Maschine geht vorwärts und dampft in die Achterleine, Luv Mooring fällt, etwas Warten bis sie am Boden ist, dann Luv Achterleine los und beim Rausfahren einholen (Schwimmleinen helfen)? I hate it!!
    und: vorher Rom besuchen!!!
    Wir sind wohl in 1 Woche wieder im Mittelmeer, aber leider etwas weiter links.
    Liebe Grüße!! Margrit und Steve und dann auch wieder JOY

    • Uwe sagt:

      Rom hatten wir ja eigentlich schon ausgiebig. Mal sehen, was noch ins Programm passt.
      Ablegen, ja bei Seitenwind sicher kritisch aber mit unserem Kreuzer wahrscheinlich einfacher als bei Euch. Er ist ja so viel leichter und deshalb auch leichtfüßiger.
      Hier weht es gerade wieder mal recht ordentlich. Die Heizung bullert und es ist gemütlich, jedenfalls solange man nicht raus muss.
      Grüße
      Uwe

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